Trierer Telekom-Beschäftigte kämpfen entschlossen um ihre Arbeitsplätze

Wolfgang Schmitt

Die Telekom hat in Rheinland-Pfalz eine groß angelegte Jobvernichtungsaktion gestartet. Hunderte von Arbeitsplätzen werden einfach abgebaut und das Personal in benachbarte Bundesländer geschickt.

Die Jobkill-Aktion wird vom Telekom-Management als die „Umsetzung von Unternehmens-Umbauplänen“ getarnt. Sie trifft neben Trier auch Neustadt/Weinstraße, Mainz, Bad Kreuznach und Kaiserslautern ausgesprochen hart. Allein in Trier will die Telekom 140 Stellen nach Frankfurt oder Bonn verlagern. Bundesweit will die Telekom mehr als 100 Standorte ausdünnen. Schriftlich hat sich die Telekom mittlerweile zu Wort gemeldet: Die Konzentration der Arbeitsplätze gehe mit hohen Investitionen in diese größeren Betriebsstätten und in die Weiterqualifizierung der Mitarbeiter einher. Kein einziger Standort werde komplett geschlossen. Das neue Konzept habe keinen Stellenabbau zum Ziel. Längere Fahrzeiten zu den Arbeitsplätzen seien für die Mitarbeiter allerdings “leider nicht zu vermeiden“. Was die Telekom nicht sagt: Die Arbeitsplatzangebote erfolgen nur zum Schein.

Die Telekom rechnet selbst mit einer erheblichen Anzahl von Beschäftigten, die dann das Unternehmen verlassen. Wer kann schon den Stress und die Kosten dieser unsozial, familien-, frauen-, und umweltfeindlichen Zentralisierung, die mit bis zu 250 km Fahrzeit gekoppelt ist, in Kauf nehmen. Das alles steht in krassen Widerspruch zu der von der Telekom propagierten Work-Life-Balance, zu dem vom Konzernvorstand selbst durchgesetzten Ansatz zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei den Geschäftsfahrzeugen und zu der Konzernvorstandsleitlinie Integrität und Wertschätzung. Offenbar sollen Grundsätze, die in Hochglanzbroschüren einen guten Eindruck machen, im Umgang mit den Beschäftigen nicht angewandt werden.

Gegen diese Verlegung von Arbeitsplätzen nach Frankfurt und Bonn haben über 300 Beschäftigte aus Trier, Saarbrücken und Frankfurt am Donnerstag den 21.10.2010 vor dem Gebäude der Telekom im Wasserweg in Trier protestiert. Diese Protestaktion ist der Auftakt für eine Reihe von Aktionen an den bedrohten Standorten in Rheinland-Pfalz. Weitere Proteste in Trier sind geplant, so am 6. November. Und falls das Unternehmen bis dahin nicht einlenkt, soll im Dezember die Telekom-Aufsichtsratsitzung in Bonn gestört werden