Trier wird bunt – Regenbogenfahne wird in Trier vor Verwaltungsgebäuden gehisst

Andreas Göttlicher und Marc-Bernhard Gleißner

Es verwundert doch schon, wenn man gestern im Stadtrat hören durfte, dass Homosexuelle doch gleichberechtigt seien, man keine Regenbogenflagge hissen soll (denn sonst würde ja jeder Kegelverein kommen) und dass das explizite Einfordern von Toleranz und Akzeptanz doch jeder Form der Gleichberechtigung zuwiderlaufe.

Diese Argumentation von Thomas Albrecht (Ratsmitglied der CDU) zeigt offensichtlich, dass der Christdemokrat sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat und offensichtlich nur Plattitüden im Stadtrat artikulierte: Homo- und Bisexualität sind in unserer Gesellschaft immer noch nicht gleichberechtigt, Transgender und Intersexuelle werden in unserer Gesellschaft exkludiert und brutal benachteiligt. Katrin Werner (Stadtrat für DIE LINKE) wies in ihrer Rede daraufhin: Schwule, Lesben und Bis werden immer noch in der Arbeitswelt diskriminiert; in den Schulen dient „Schwuchtel“ immer noch als beliebtestes Schimpfwort und viele Lehrerinnen und Lehrer schweigen hierzu. Transgender und Intersexuelle haben in Deutschland noch nicht ein Mal das Recht ihre eigene Sexualität auszuleben. Während man sich weltweit über Beschneidungspraxis in afrikanischen Ländern beschwert, werden in Deutschland Kinder mit zwei Geschlechtsmerkmalen beschnitten und einer sexuellen und geschlechtlichen Identität beraubt, die sich erst in der Pubertät ausbildet.

Man kann Herrn Albrecht nur entgegenhalten, dass seine Haltung zur Gleichstellung von Homo-, Bi- und Transsexuellen eine Verhöhnung der manchmal grausamen Alltagswelt ist. DIE LINKE. fordert schon seit Jahren, dass „sexuelle Identität“ in den Schutz des Grundrechtekatalogs des Grundgesetzes aufgenommen wird. Dies kann erst zu einer wahren Gleichberechtigung aller sexuellen Lebenswesen führen. Es ist lächerlich Homo-, Bi-, Trans- und Intersexuelle auf eine Stufe mit einem Kegelverein zu stellen, die in der Geschichte nie die Repressionen, wie es die Erstgenannten erfahren mussten, zu vergleichen.

Dass die Regenbogenflagge doch gehisst, geschah jedoch dank breiter Unterstützung, nicht nur durch die Ampel, sondern auch durch drei Vertretern der CDU und beider Stadtratsmitglieder von DIE LINKE.

Auch hier zeigt sich, dass DIE LINKE. in Trier wirkt, mit ihrem jahrelangen Engagement für Homo-, Bi-, Trans- und Intersexuelle, aber auch mit der steten Präsenz bei „Der Nacht der Solidarität“ und anderen präventionspolitischen Veranstaltungen zeigen wir Flagge mit allen, die auch heute noch diskriminiert werden wegen ihrer Sexualität. Mit dem verabschiedeten Antrag im Stadtrat ist uns mit den demokratischen Parteien ein weiterer symbolischer Schritt Richtung Emanzipation und Gleichberechtigung gelungen. Jedoch gibt es für die Gleichstellung queerer Lebensweisen noch viel zu tun.

DIE LINKE. wird weiterhin konsequent für den Schutz der „sexuellen Identität“ eintreten.