Sparpaket des Bistums verstößt grundlegend gegen eigene Sozialprinzipien

Katrin Werner

Nicht nur die Sparbeschlüsse der Bundesregierung zeigen, dass es beim Sparen immer die Schwächsten trifft. Die jüngsten Einsparungen des Bistums Trier sehen Kürzungen vor allem im Bereich der Bildungs- und Jugendarbeit vor. Damit werden junge Menschen von der katholischen Kirche nicht nur in der Prioritätenliste hinten angestellt, sondern die Kirche gibt zugleich auch ihr „Projekt Zukunft“ auf.

Im gemeinsamen Sozialwort der Kirchen in Deutschland (EKD und DBK) „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“ schreiben sie: „Die Solidarität bezieht sich nicht nur auf die gegenwärtige Generation; sie schließt die Verantwortung für die kommenden Generationen ein. Die gegenwärtige Generation darf nicht auf Kosten der Kinder und Kindeskinder wirtschaften […].“ (Art. 122)

Die Einsparungen nimmt das Bistum in erster Linie bei den Jugendverbänden vor. In Zukunft sollen keine hauptamtlichen Mitarbeiter mehr eingestellt werden. Damit würde die gesamte Jugendarbeit im Bistum Trier wegbrechen.

Damit verstößt das Bistum Trier gegen zwei Prinzipien der eigenen Soziallehre: Es verstößt gegen das Prinzip der Solidarität. Gerade die Jugendarbeit braucht Unterstützung und einen Rückhalt in allen Institutionen. In Zeiten steigender Jugendarbeitslosigkeit bedarf es der verstärkten Unterstützung der Bildungs- und Jugendarbeit.

Gleichzeitig verstößt das Bistum auch gegen das Prinzip der Nachhaltigkeit: Es darf nicht auf Kosten der jungen Generation gespart werden! Deshalb unterstütze ich auch die Protestaktion der kirchlichen Jugendbündnisse, die dem Bistum ein „kollektives Sterben“ der Jugendarbeit vorwerfen.

Die Kirchen in Deutschland treten oft als Verfechter der sozialen Rechte ein, wenn sie weiterhin eine glaubhafte Stimme sein wollen, müssen sie ihre Forderungen auch auf die eigene Kirchenpolitik anwenden.

Eine Kürzung in der Jugendarbeit ist unverantwortlich! Den Jugendverbänden spreche ich meine uneingeschränkte Solidarität aus und hoffe, dass ihre Proteste erfolgreich sind.

Katrin Werner (Mitglied des Bundestages)