Riverisstraße: Wohnraum ist Menschenrecht

Katrin Werner, MdB

Welcher Trierer kennt sie nicht, die städtische Wohnsiedlung in der Riverisstraße, die schon seit nunmehr 20 Jahren dem langsamen Verfall anheimfällt – und das obwohl noch gut 40 Menschen dort leben. Doch langsam kommt Bewegung in die Sache und eine gütliche Einigung von Stadt und Bewohnern scheint in Sicht. „Trotz allem lässt die Vorgehensweise der Stadt keinen Zweifel mehr daran, dass auch hier nicht der Mensch, sondern die wirtschaftlichen Interessen im Vordergrund stehen“, stellt die linke Bundestagsabgeordnete Katrin Werner fest.

Die Wohnhaussiedlung in der Riverisstraße sollte eigentlich schon Ende der neunziger Jahre aufgegeben werden. Nur eine rund 60-köpfige Sinti-Großfamilie wehrte sich gegen die Zwangsumsiedlung, da die Stadt diese auseinanderreißen und auf verschiedene Wohngebiete aufteilen wollte. Als Reaktion darauf ließ die Stadt den städtischen Wohnraum brachliegen und führte lediglich die notwendigsten Instandhaltungsarbeiten durch - die Siedlung verfiel zusehends. Doch plötzlich geht alles ganz schnell. Mit einem Mal ist die gemeinsame Umsiedlung der verbleibenden Menschen innerhalb des Stadtviertels in modernen Wohnraum überhaupt kein Problem mehr. Der Grund: der neue Energie- und Technikpark der SWT. Dieser soll in den kommenden Jahren im Umfeld der alten Wohnsiedlung in der Riverisstraße entstehen. Innerhalb kürzester Zeit lagen dafür die notwendigen Gutachten vor und auch der Abriss der ehemaligen Papierfabrik sowie zweier Wohnriegel der insgesamt fünf Reihenhäuser ist bereits beschlossene Sache. 

„Die Wohnsiedlung in der Riverisstraße ist exemplarisch für die Sozialwohnungspolitik in Trier während der letzten 30 Jahre“, kritisiert die Vorsitzende der LINKEN Trier das Vorgehen. „Die Stadt hat weder ausreichend sozialen Wohnraum geschaffen, noch ist sie ihrer Instandhaltungspflicht nachgekommen. Zwar werden nun neue Sozialwohnungen geschaffen, doch größtenteils über private Investoren, deren Bereitstellungspflicht in der Regel nach 15 Jahren erlischt. Nur wenn es um wirtschaftliche Interessen geht, scheint plötzlich vieles möglich. Das dürfen wir nicht widerspruchslos hinnehmen! Trier muss endlich anfangen seine soziale Verantwortung wahrzunehmen und den Menschen wieder die Wirtschaft stellen.“