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Tafeln: Keine Erfolgsgeschichte - Innenansichten aus der Wittlicher Tafel

Katrin Werner

1,5 Millionen Menschen werden jährlich durch die Tafeln unterstützt – knapp ein Drittel davon sind Kinder und Jugendliche. 900 Tafeln gibt es mittlerweile in Deutschland. Das ist aber kein Grund zum Feiern, sondern Ausdruck einer fehlenden nachhaltigen Armutsbekämpfung in Deutschland.
Tafeln sind Anlaufstellen für Menschen, die nicht genügend Geld haben, um sich Grundnahrungsmittel zu kaufen. Am Ausgabetag erhalten sie Lebensmittel umsonst oder gegen eine geringen Beitrag. Doch wie sieht so ein Ausgabetag wirklich aus? Davon wollte sich Katrin Werner, Mitglied im Deutschen Bundestag, selbst ein Bild machen. Für einen Tag tauschte sie ihren Büroarbeitsplatz gegen eine orangene Schürze und half bei der Wittlicher Tafel.
„Es war erschreckend, dass die Schlange der Menschen nicht abnahm und den gesamten Vormittag „Kunden“ anstanden.“ Ununterbrochen war ich mit der Ausgabe beschäftigt und musste auch darauf achten, dass auch am Ende noch für jede/n etwas vorhanden war“, so Katrin Werner am Ende ihres Einsatzes. 
Ca. 200 Personen kommen an einem Ausgabetag. Sie nehmen aber nicht nur für sich, sondern auch für ihre Familien Lebensmittel mit. Brot, Wurst, Käse, Gemüse und Obst füllen ihre Taschen. Das alles bekommen sie für einen Euro pro Erwachsenen. Kinder sind frei. Rund 90 ehrenamtliche Kräfte arbeiten bei der Wittlicher Tafel, davon sind weit über die Hälfte von Beginn an dabei. 
„Tafeln sind ein privates Almosensystem, welche den fehlenden staatlichen Handlungsbedarf kaschieren.“ , lautet das Fazit von Katrin Werner.