Die Linksfraktion Trier ist die gewählte Vertretung der Linken Trier im Trierer Stadtrat. Aktuell besetzen wir 3 Sitze im Stadtparlament. Auf unserer Website können Sie uns und unsere Arbeit kennenlernen. Bei Anregungen und Fragen können Sie uns gerne jederzeit kontaktieren.
Aktuelles aus der Fraktion
Cannabis-Modellprojekt
Regulierung statt Schwarzmarkt
LINKE beantragt Teilnahme der Stadt Trier am Cannabis-Modellprojekt
„Regulierung statt Schwarzmarkt“
Pressemitteilung der Linksfraktion im Trierer Stadtrat
Für die anstehende Sitzung des Trierer Stadtrats am 5. Juli 2023 hat die Fraktion DIE LINKE beantragt, dass auch Trier sich um eine Teilnahme am Cannabis-Modellprojekt der Bundesregierung bewirbt. Flankierend dazu hat die Linksfraktion auch beantragt, dass die Suchtprävention speziell für Jugendliche intensiviert wird und die Kompetenzen in der Stadtverwaltung dazu verstärkt werden.
„Die Verbotspolitik ist gescheitert! Die Kriminalisierung sorgt dafür, dass Schwarzmarkt und Organisierte Kriminalität profitieren und der Jugendschutz missachtet wird“, erläutert Matthias Koster, Stadtratsmitglied für DIE LINKE. „Durch eine Teilnahme am Modellprojekt hätten die Konsumentinnen und Konsumenten in Trier die Möglichkeit, legal Cannabis zu erwerben, bei dem sie sicher sein können, dass es nicht verunreinigt ist.“
Gemeinsam erklären der Vorsitzende der Linksfraktion Trier, Marc-Bernhard Gleißner, und der Sprecher des Stadtverbandes der Trierer Linken, Tim Biermann:
„Mit dem Gesetz der Bundesregierung wird eine Regulierung von Cannabis-Konsum möglich. Das Gesetz erlaubt Festlegungen zum Wirkstoffgehalt, zur Zusammensetzung der Inhaltsstoffe, zum Jugendschutz und zu den erlaubten Mengen. Die Devise heißt dann Regulierung statt Schwarzmarkt. Mit dem Antrag, Modellregion zu werden, kann in der Kommune aktiv vorgegangen werden, Cannabis-Konsum zu entkriminalisieren, den Verkauf zu regulieren sowie Prävention und Aufklärung aktiv ohne Verbotsgedanken zu steuern, die den Konsum von Cannabis noch attraktiver machen.“
Hintergrund des Stadtratsantrags ist die geplante Cannabis-Entkriminalisierung, die derzeit in der Bundespolitik beraten wird. Die Bundesregierung hat dazu einen Fahrplan vorgelegt, nach dem in einem ersten Schritt der Besitz von Cannabis in Eigenbedarfsmengen sowie der private Eigenanbau erlaubt wird; zudem sollen spezielle Clubs legal Cannabis an ihre Mitglieder abgeben dürfen. In einem zweiten Schritt sollen dann – wissenschaftlich begleitet – in sogenannten Modellkommunen staatlich kontrollierte Abgabestellen Cannabis verkaufen dürfen.
DIE LINKE begrüßt Schritte zur Legalisierung von Cannabis, kritisiert aber, dass das Vorhaben der Bundesregierung im Detail nicht ausreichend ist. DIE LINKE fordert eine umfassende Freigabe von Cannabis für volljährige Konsumentinnen und Konsumenten, nicht nur in ausgewählten Modellprojekten; zudem setzt DIE LINKE sich für Verbesserungen bei der Suchtprävention und Suchttherapie ein. „Nur eine vollständige Legalisierung von Cannabis entlastet Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichte und ermöglicht zugleich Verbraucherschutz und Jugendschutz“, so Koster abschließend.
Anträge
Soziokulturelle Zentren in Trier
Antwort auf die Anfrage vom 3. Mai 2023
„Soziokulturelle Zentren in den Stadtteilen“
12.05.2023
Sperrfrist: Montag, 15. Mai 2023, 12:00 Uhr
Sehr geehrter Herr Gleißner,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 3. Mai 2023 zu Soziokulturellen Zentren in den Trierer Stadtteilen,
die ich gerne beantworte.
Frage 1: Wie schätzt die Stadtverwaltung die Arbeit der Kulturinstitutionen für die dezentrale
soziokulturelle Arbeit in den Stadtteilen ein?
Die Ämter des Dezernates III sind zentral gelegen und bieten dennoch viele Angebote dezentral an.
An dieser Stelle möchte ich einige nennen:
Das soziokulturelle Zentrum Tuchfabrik und der Verein Tufa e.V. bietet mit der Kunstbaustelle
Tufatopolis im Schammat in Trier-Süd unter Leitung professioneller Künstler Aktivitäten auf dem
Abenteuerspielplatz an. Dort können Kinder und Jugendliche künstlerisch und handwerklich an
eigenen Ideen arbeiten und lernen bei der Gestaltung ihrer eigenen Welt Kompromisse
auszuhandeln und erfahren Unterstützung bei der positiven Konfliktbewältigung. Das Projekt ist seit
2020 am Standort in Trier-Süd und wurde 2022 mit dem 1. Preis der Lotto Stiftung Rheinland-Pfalz
für herausragende soziokulturelle Projekte mit Kinder und Jugendlichen ausgezeichnet.
Unser Stadtmuseum Simeonstift ist im Rahmen von Veranstaltungen der Ortsteile mit Infoständen vor Ort, bisher in Trier Nord, Olewig, Zurlauben und Mitte-Gartenfeld. In Trier-West wird am Familienfest der Europäischen Kunstakademie in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Familienbildung und Verzahnung Trier-West mitgewirkt. In allen Einrichtungen in den Stadtteilen wird der Museumskoffer angeboten. Außerdem gibt es kostenlose Angebote in Schulen, Horten und Nachmittagsbetreuungen in allen Stadtteilen, sowie Integrationskurse. Weitere Zusammenarbeit findet mit dem Bürgerhaus Trier-Nord und dem Treffpunkt Weidengraben statt.
Das Bildungs- und Medienzentrum setzt mit der Volkshochschule 90 Prozent des Angebotes an vier Standorten um, zwei davon im Zentrum und zwei davon in Trier-Nord (Musikschule/ Bürgerhaus). Darüber hinaus finden einzelne Kursangebote in Pfalzel, Heiligkreuz, Feyen/Weismark und Mariahof statt.
Die Musikschule beteiligt sich mit Unterrichtsaktivitäten an einzelnen Grundschulen im Stadtgebiet. Die Stadtbücherei stellt Bücherkisten bereit und bietet weitere Formate in den Grundschulen im Stadtgebiet und in einzelnen ehrenamtlichen Büchereien in der Peripherie der Innenstadt an.
Im Bereich des Kommunalen Bildungsmanagement sind zum „Forscherraum“ viele Kooperationen mit Kitas und Grundschulen im gesamten Stadtgebiet vorhanden. In Trier-Nord werden als Teilprojekt des Alphabetisierungsprojektes Sprechstunden und darauf abgestimmte Unterstützungsangebote zur digitalen Bildung für die Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil im Bürgerhaus angeboten.
Die Wissenschaftliche Stadtbibliothek der Stadt Trier/ Stadtarchiv plant einen Scriptorium-Koffer zusammenzustellen (ähnlich wie Stadtmuseum oder Triki-Büro), der durch die Schulen oder Kultureinrichtungen in allen Ortsteilen ausleibar ist, um das Angebot der Wissenschaftlichen Bibliothek/Stadtarchiv Angebote außer Haus zu vermitteln.
Das Stadtarchiv unterstützt auch Aktivitäten der Stadtteile mit Material und Informationen, so wie die Ausstellung am ersten Kurfürstentag in Pfalzel, der auf Initiative der Gruppe „Ahl Paltz“ stattfand und sich um den Erzbischof und Kurfürst Johann von Metzenhausen drehte.
Das Theater ist mit der Spielstätte in der Europäischen Kunstakademie dauerhaft in Trier-West aktiv. Dort werden alljährlich zwischen dem 15. September und dem 31. Mai ca. 60 Aufführungen gespielt. Dieses Programm soll künftig weiter ausgebaut werden. Ebenfalls in Trier-West befindet sich der Orchester-Probesaal, in dem außer der überwiegenden Probenarbeit auch fallweise konzertpädagogische Angebote gemacht werden. In Trier-Süd unterhält das Theater Trier eine Probebühne, auf der im Rahmen der kulturellen
Teilhabe Projekte des Jugendclubs, des Bürgertheaters und des Kinder- und Jugendchores des Theaters laufend durchgeführt werden.
Mit mobilen Produktionen und theater- oder konzertpädagogischen Projekten im Rahmen der Kulturvermittlung werden grundsätzlich Angebote an Schulen und Kitas in allen Stadtteilen gemacht und im Rahmen der personellen und finanziellen Möglichkeiten umgesetzt. So wurden bspw. im vergangenen Jahr in Trier-West im Rahmen des Programms „Kultur macht stark“ mehrtägige Workshops und Theaterangebote unter dem Titel „UniversALL - Weltenraum neu entdecken!" gemeinsam mit dem Quartiersmanagement Trier-West und der Europäischen Kunstakademie e.V. durchgeführt.
Die Europäische Kunstakademie e.V. führt als kulturelle Bildungseinrichtung mit den verschiedenen kulturellen Veranstaltungen, Angeboten und Kursen maßgeblich zur soziokulturellen Arbeit im Stadtteil Trier-West/Pallien und den Ortsbezirken Euren und Zewen auf der linken Moselseite bei.
Mit der Kunsthalle Trier, der Spielstätte des Theater Trier, der Jugendkunstschule Trier e.V., der Kunstflotte gUG, der Servicestelle für Kulturelle Bildung Rheinland-Pfalz, Konzertreihen der Gesellschaft für aktuelle Klangkunst e.V. und Kooperationen mit der Tuchfabrik e.V. und der Gesellschaft für Bildende Kunst Trier e.V. sowie mit Freizeitangeboten der Skatehalle und des Restaurants Herrlich Ehrlich bietet die gesamte Gemeinschaft dieser Akteure auf dem Gelände der Europäischen Kunstakademie und angrenzend wichtige und über den Stadtteil hinaus wirkende Aktivitäten, die ein breites Publikum und unterschiedlichste Gruppen ansprechen und in Trier-West zusammenführen.
Die Europäische Kunstakademie e.V. setzt mit Kunst im öffentlichen Raum regelmäßig für alle zugängliche Kunstaktionen um, die neben dem Schwerpunkt Innenstadt immer auch angrenzende Stadtteile einbezieht: Heiligkreuz (2022 mit der Europäischen Rechtsakademie) oder Trier-Süd und Trier-Nord (2021 mit der Open Art Trier).
Frage 2: Welche Stadtteile werden von der Stadtverwaltung als soziokulturell und von kultureller
Teilhabe unterversorgt angesehen?
Das kulturelle Leben in den Stadtteilen lebt von Vielfalt und ist stark geprägt von den dort ansässigen Vereinen und dem ehrenamtlichen Engagement. Rückgrat stellen oftmals Kultur- und Heimatvereine, Theater-, Musik- und Karnevalsvereine dar. Insbesondere bei der Durchführung von Festivitäten engagieren sich auch weitere Vereine, wie z. B. die Freiwilligen Feuerwehren, Sportvereine oder kirchliche und sozial engagierte Vereine. Hierbei variiert die Anzahl der Aktiven deutlich. Allen Vereinen ist jedoch gemein, dass es zunehmend schwieriger wird, neue Mitglieder zu finden und den Altbestand aktiv zu halten.
Die kulturelle Vielfalt lebt jedoch vom Engagement vor Ort und Akteuren, die die entsprechenden Projekte umsetzen können und Anträge einreichen. Sofern in einzelnen Stadtteilen ein Mehr an Angebot und Vielfalt besteht, ist dies daher meist auf die jeweilige Anzahl an Vereinen, engagierten Bürgerinnen und Bürgern etc. zurückzuführen. Die Stadt ist daher weiter bestrebt, soziokulturelle Angebote in den peripheren Stadtteilen Trier zu unterstützen.
Konkrete Daten zu den Stadtteilen in Bezug auf die kulturelle Versorgung sowie der (sozio-) kulturellen Teilhabe liegen der Stadtverwaltung nicht vor.
Frage 3: Hat die Stadtverwaltung Bestrebungen Kulturangebote zu machen bzw. soziokulturelle
Angebote in den peripheren Stadtteilen Trier zu unterstützen?
Sowohl für die Innenstadt als auch für die Stadtteile ist das Kulturleitbild der Stadt Trier handlungsleitend und die Stadt ist bestrebt, insbesondere Kulturelle Teilhabe und Kulturelle Bildung in den Stadtteilen zu ermöglichen. Zur Unterstützung der kulturellen Arbeit stehen allen Akteuren in den Stadtteilen die generellen Förderwege über die Stadt Trier, die Stiftungen und öffentlichen Dienstleister zur Verfügung. Auch die Ortsbeiräte übernehmen bei der Finanzierung von Kulturinitiativen, -vereinen und Kulturschaffenden eine wichtige Rolle. Da aufgrund der begrenzten Haushaltsmittel insbesondere die abgestimmte finanzielle Förderung von Projekten an Bedeutung gewinnt, wurde im Kulturstammtisch 2023 der Stadt Trier schwerpunktmäßig über Förderberatungen, Fördermöglichkeiten und auch die Antragstellung an die Ortsbeiräte und das Amt für Stadtkultur und Denkmalschutz informiert.
Sowohl im Wege von Ortsbeiratsmaßnahmen als auch über direkte finanzielle Förderung des Amtes für Stadtkultur und Denkmalschutz hat die Stadt in der Vergangenheit eine Vielzahl von Projekten in Stadtteilen ermöglichst. Beispielhaft seien hier folgende genannt:
Unterstützung von Veranstaltungen im Bereich Brauchtum (Karneval, Martinsumzüge)
Förderung der musikalischen Nachwuchsarbeit der örtlichen Musikvereine
Förderung Lichterfest „Ehrung leuchtet“ von Palais e.V. sowohl über Kulturförder- als auch
Orteilsbudgets, 2021
Förderung von Konzerten, Kulturfesten, Weihnachtsmärkten in Stadtteilen
Förderung kleiner Kulturprojekte in den Partnerschaftsgärten (2020+2022)
Projekte im Lottoforum bspw. im Rahmen von Sommerheckmeck Kinder- und
Jugendkulturfestival
Förderung Open Air Kino im Nells Park seit 2019
Förderung des Arena Sommer Open Air im Rahmen von KulturLust21
TUFA-Musical „Der kleine Horrorladen“ auf Arena-Vorplatz im Rahmen von KulturLust21
Moselstrand
Förderung inklusives Percussion-Konzert in der Herz-Jesu-Kirche (2022)
Förderung von Kunst im Quartier
Durchführung des total.lokal-Studidinners in Kooperation mit Studiwerk in der Mensa
Tarforst (2023)
Förderung von Kulturprojekten im Messepark
Förderung von Kulturprojekten in der Kunstakademie
Kontinuierliche Förderung des Slam-Formats „Comedy goes West“ von Kultur Raum Trier e.V. sowie diverser weiterer Projekte des Vereins im Stadtteil
Darüber hinaus wurden in den vergangenen Jahren in Zusammenspiel mit zentralen Kulturakteuren
besondere Projekte aufgelegt, kulturelle Aktivitäten in den Stadtteilen zu fördern. Hier wären zu
erwähnen:
Etablierung des Festivals „Kulturhafen Zurlauben“ durch die TTM GmbH am Moselufer (seit
2019)
Förderung der Einrichtung des offenen Künstlerateliers als soziokulturellen Raum „KuBiQ-
Social Artist“ durch die Kunstfähre in Trier-Süd (seit 2021)
Vermittlung der Kulturkarawane gUG zu Stadtteilkonzerten mit Kulturmobil Klein Anders
(2022), aktuell wurden vier Konzerte mit Unterstützung der Ortsbeiräte durchgeführt
Vermittlung ukrainischer Gruppen mit traditionellen Bräuchen an Stadtteil-
Weihnachtsmärkte (2022)
Förderung künstlerischer Stadtdurchgängen des Kultur- und Kunstvereins Trier e.V. (KUKT),
„Trierer Osten“ in 2022 (Kürenz, Gartenfeld, Olewig); „Trierer Westen“ in 2023 ( West/
Pallien)
Die weiteren Projekte sind den jeweiligen Gremienvorlagen zu den Ortsbeiratsmaßnahmen und
Kulturzuschüssen zu entnehmen.
Darüber hinaus werden über Dachmarkenprojekte des Amtes für Stadtkultur und Denkmalschutz die
Vernetzung von Kulturakteuren mit der Stadt Trier und den Stadtteilen gefördert. Als Beispiele seien
genannt:
Kulturelles Rahmenprogramm zur Landesausstellung 2022
Tag des offenen Denkmals mit Kulturspur durch die Stadt 2022
Mottoförderung 2023: Kultur auf Straßen und Plätzen
Bei der Verteilung der Budgets wird darauf geachtet, möglichst viele Stadtteile zu berücksichtigen.
Frage 4: Wie schätzt die Stadtverwaltung den Vorschlag ein, bei der Landesregierung für ein
Förderprogramm zu werben, dass wie in NRW die Förderung dezentraler soziokultureller Zentren
durch Projektförderung angeht?
Aufgrund der haushaltsrechtlichen Restriktionen ist ein weiterer Ausbau ohne finanzielle Förderung für die Stadt Trier nur schwerlich möglich. Die Stadtverwaltung kann sich daher durchaus vorstellen, dass die Etablierung einer entsprechenden neuen Förderlinie, neue Möglichkeiten entstehen, die Stadtteilkultur und die Etablierung dezentraler soziokultureller Zentren zu unterstützen. Die Stadt wird daher die Anregung aufgreifen und Kontakt mit der Landesregierung suchen.
Herzliche Grüße
Markus Nöhl
Beigeordneter
Anfragen
Soziokulturelle Zentren in Trier
Antwort auf die Anfrage vom 3. Mai 2023
„Soziokulturelle Zentren in den Stadtteilen“
12.05.2023
Sperrfrist: Montag, 15. Mai 2023, 12:00 Uhr
Sehr geehrter Herr Gleißner,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 3. Mai 2023 zu Soziokulturellen Zentren in den Trierer Stadtteilen,
die ich gerne beantworte.
Frage 1: Wie schätzt die Stadtverwaltung die Arbeit der Kulturinstitutionen für die dezentrale
soziokulturelle Arbeit in den Stadtteilen ein?
Die Ämter des Dezernates III sind zentral gelegen und bieten dennoch viele Angebote dezentral an.
An dieser Stelle möchte ich einige nennen:
Das soziokulturelle Zentrum Tuchfabrik und der Verein Tufa e.V. bietet mit der Kunstbaustelle
Tufatopolis im Schammat in Trier-Süd unter Leitung professioneller Künstler Aktivitäten auf dem
Abenteuerspielplatz an. Dort können Kinder und Jugendliche künstlerisch und handwerklich an
eigenen Ideen arbeiten und lernen bei der Gestaltung ihrer eigenen Welt Kompromisse
auszuhandeln und erfahren Unterstützung bei der positiven Konfliktbewältigung. Das Projekt ist seit
2020 am Standort in Trier-Süd und wurde 2022 mit dem 1. Preis der Lotto Stiftung Rheinland-Pfalz
für herausragende soziokulturelle Projekte mit Kinder und Jugendlichen ausgezeichnet.
Unser Stadtmuseum Simeonstift ist im Rahmen von Veranstaltungen der Ortsteile mit Infoständen vor Ort, bisher in Trier Nord, Olewig, Zurlauben und Mitte-Gartenfeld. In Trier-West wird am Familienfest der Europäischen Kunstakademie in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Familienbildung und Verzahnung Trier-West mitgewirkt. In allen Einrichtungen in den Stadtteilen wird der Museumskoffer angeboten. Außerdem gibt es kostenlose Angebote in Schulen, Horten und Nachmittagsbetreuungen in allen Stadtteilen, sowie Integrationskurse. Weitere Zusammenarbeit findet mit dem Bürgerhaus Trier-Nord und dem Treffpunkt Weidengraben statt.
Das Bildungs- und Medienzentrum setzt mit der Volkshochschule 90 Prozent des Angebotes an vier Standorten um, zwei davon im Zentrum und zwei davon in Trier-Nord (Musikschule/ Bürgerhaus). Darüber hinaus finden einzelne Kursangebote in Pfalzel, Heiligkreuz, Feyen/Weismark und Mariahof statt.
Die Musikschule beteiligt sich mit Unterrichtsaktivitäten an einzelnen Grundschulen im Stadtgebiet. Die Stadtbücherei stellt Bücherkisten bereit und bietet weitere Formate in den Grundschulen im Stadtgebiet und in einzelnen ehrenamtlichen Büchereien in der Peripherie der Innenstadt an.
Im Bereich des Kommunalen Bildungsmanagement sind zum „Forscherraum“ viele Kooperationen mit Kitas und Grundschulen im gesamten Stadtgebiet vorhanden. In Trier-Nord werden als Teilprojekt des Alphabetisierungsprojektes Sprechstunden und darauf abgestimmte Unterstützungsangebote zur digitalen Bildung für die Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil im Bürgerhaus angeboten.
Die Wissenschaftliche Stadtbibliothek der Stadt Trier/ Stadtarchiv plant einen Scriptorium-Koffer zusammenzustellen (ähnlich wie Stadtmuseum oder Triki-Büro), der durch die Schulen oder Kultureinrichtungen in allen Ortsteilen ausleibar ist, um das Angebot der Wissenschaftlichen Bibliothek/Stadtarchiv Angebote außer Haus zu vermitteln.
Das Stadtarchiv unterstützt auch Aktivitäten der Stadtteile mit Material und Informationen, so wie die Ausstellung am ersten Kurfürstentag in Pfalzel, der auf Initiative der Gruppe „Ahl Paltz“ stattfand und sich um den Erzbischof und Kurfürst Johann von Metzenhausen drehte.
Das Theater ist mit der Spielstätte in der Europäischen Kunstakademie dauerhaft in Trier-West aktiv. Dort werden alljährlich zwischen dem 15. September und dem 31. Mai ca. 60 Aufführungen gespielt. Dieses Programm soll künftig weiter ausgebaut werden. Ebenfalls in Trier-West befindet sich der Orchester-Probesaal, in dem außer der überwiegenden Probenarbeit auch fallweise konzertpädagogische Angebote gemacht werden. In Trier-Süd unterhält das Theater Trier eine Probebühne, auf der im Rahmen der kulturellen
Teilhabe Projekte des Jugendclubs, des Bürgertheaters und des Kinder- und Jugendchores des Theaters laufend durchgeführt werden.
Mit mobilen Produktionen und theater- oder konzertpädagogischen Projekten im Rahmen der Kulturvermittlung werden grundsätzlich Angebote an Schulen und Kitas in allen Stadtteilen gemacht und im Rahmen der personellen und finanziellen Möglichkeiten umgesetzt. So wurden bspw. im vergangenen Jahr in Trier-West im Rahmen des Programms „Kultur macht stark“ mehrtägige Workshops und Theaterangebote unter dem Titel „UniversALL - Weltenraum neu entdecken!" gemeinsam mit dem Quartiersmanagement Trier-West und der Europäischen Kunstakademie e.V. durchgeführt.
Die Europäische Kunstakademie e.V. führt als kulturelle Bildungseinrichtung mit den verschiedenen kulturellen Veranstaltungen, Angeboten und Kursen maßgeblich zur soziokulturellen Arbeit im Stadtteil Trier-West/Pallien und den Ortsbezirken Euren und Zewen auf der linken Moselseite bei.
Mit der Kunsthalle Trier, der Spielstätte des Theater Trier, der Jugendkunstschule Trier e.V., der Kunstflotte gUG, der Servicestelle für Kulturelle Bildung Rheinland-Pfalz, Konzertreihen der Gesellschaft für aktuelle Klangkunst e.V. und Kooperationen mit der Tuchfabrik e.V. und der Gesellschaft für Bildende Kunst Trier e.V. sowie mit Freizeitangeboten der Skatehalle und des Restaurants Herrlich Ehrlich bietet die gesamte Gemeinschaft dieser Akteure auf dem Gelände der Europäischen Kunstakademie und angrenzend wichtige und über den Stadtteil hinaus wirkende Aktivitäten, die ein breites Publikum und unterschiedlichste Gruppen ansprechen und in Trier-West zusammenführen.
Die Europäische Kunstakademie e.V. setzt mit Kunst im öffentlichen Raum regelmäßig für alle zugängliche Kunstaktionen um, die neben dem Schwerpunkt Innenstadt immer auch angrenzende Stadtteile einbezieht: Heiligkreuz (2022 mit der Europäischen Rechtsakademie) oder Trier-Süd und Trier-Nord (2021 mit der Open Art Trier).
Frage 2: Welche Stadtteile werden von der Stadtverwaltung als soziokulturell und von kultureller
Teilhabe unterversorgt angesehen?
Das kulturelle Leben in den Stadtteilen lebt von Vielfalt und ist stark geprägt von den dort ansässigen Vereinen und dem ehrenamtlichen Engagement. Rückgrat stellen oftmals Kultur- und Heimatvereine, Theater-, Musik- und Karnevalsvereine dar. Insbesondere bei der Durchführung von Festivitäten engagieren sich auch weitere Vereine, wie z. B. die Freiwilligen Feuerwehren, Sportvereine oder kirchliche und sozial engagierte Vereine. Hierbei variiert die Anzahl der Aktiven deutlich. Allen Vereinen ist jedoch gemein, dass es zunehmend schwieriger wird, neue Mitglieder zu finden und den Altbestand aktiv zu halten.
Die kulturelle Vielfalt lebt jedoch vom Engagement vor Ort und Akteuren, die die entsprechenden Projekte umsetzen können und Anträge einreichen. Sofern in einzelnen Stadtteilen ein Mehr an Angebot und Vielfalt besteht, ist dies daher meist auf die jeweilige Anzahl an Vereinen, engagierten Bürgerinnen und Bürgern etc. zurückzuführen. Die Stadt ist daher weiter bestrebt, soziokulturelle Angebote in den peripheren Stadtteilen Trier zu unterstützen.
Konkrete Daten zu den Stadtteilen in Bezug auf die kulturelle Versorgung sowie der (sozio-) kulturellen Teilhabe liegen der Stadtverwaltung nicht vor.
Frage 3: Hat die Stadtverwaltung Bestrebungen Kulturangebote zu machen bzw. soziokulturelle
Angebote in den peripheren Stadtteilen Trier zu unterstützen?
Sowohl für die Innenstadt als auch für die Stadtteile ist das Kulturleitbild der Stadt Trier handlungsleitend und die Stadt ist bestrebt, insbesondere Kulturelle Teilhabe und Kulturelle Bildung in den Stadtteilen zu ermöglichen. Zur Unterstützung der kulturellen Arbeit stehen allen Akteuren in den Stadtteilen die generellen Förderwege über die Stadt Trier, die Stiftungen und öffentlichen Dienstleister zur Verfügung. Auch die Ortsbeiräte übernehmen bei der Finanzierung von Kulturinitiativen, -vereinen und Kulturschaffenden eine wichtige Rolle. Da aufgrund der begrenzten Haushaltsmittel insbesondere die abgestimmte finanzielle Förderung von Projekten an Bedeutung gewinnt, wurde im Kulturstammtisch 2023 der Stadt Trier schwerpunktmäßig über Förderberatungen, Fördermöglichkeiten und auch die Antragstellung an die Ortsbeiräte und das Amt für Stadtkultur und Denkmalschutz informiert.
Sowohl im Wege von Ortsbeiratsmaßnahmen als auch über direkte finanzielle Förderung des Amtes für Stadtkultur und Denkmalschutz hat die Stadt in der Vergangenheit eine Vielzahl von Projekten in Stadtteilen ermöglichst. Beispielhaft seien hier folgende genannt:
Unterstützung von Veranstaltungen im Bereich Brauchtum (Karneval, Martinsumzüge)
Förderung der musikalischen Nachwuchsarbeit der örtlichen Musikvereine
Förderung Lichterfest „Ehrung leuchtet“ von Palais e.V. sowohl über Kulturförder- als auch
Orteilsbudgets, 2021
Förderung von Konzerten, Kulturfesten, Weihnachtsmärkten in Stadtteilen
Förderung kleiner Kulturprojekte in den Partnerschaftsgärten (2020+2022)
Projekte im Lottoforum bspw. im Rahmen von Sommerheckmeck Kinder- und
Jugendkulturfestival
Förderung Open Air Kino im Nells Park seit 2019
Förderung des Arena Sommer Open Air im Rahmen von KulturLust21
TUFA-Musical „Der kleine Horrorladen“ auf Arena-Vorplatz im Rahmen von KulturLust21
Moselstrand
Förderung inklusives Percussion-Konzert in der Herz-Jesu-Kirche (2022)
Förderung von Kunst im Quartier
Durchführung des total.lokal-Studidinners in Kooperation mit Studiwerk in der Mensa
Tarforst (2023)
Förderung von Kulturprojekten im Messepark
Förderung von Kulturprojekten in der Kunstakademie
Kontinuierliche Förderung des Slam-Formats „Comedy goes West“ von Kultur Raum Trier e.V. sowie diverser weiterer Projekte des Vereins im Stadtteil
Darüber hinaus wurden in den vergangenen Jahren in Zusammenspiel mit zentralen Kulturakteuren
besondere Projekte aufgelegt, kulturelle Aktivitäten in den Stadtteilen zu fördern. Hier wären zu
erwähnen:
Etablierung des Festivals „Kulturhafen Zurlauben“ durch die TTM GmbH am Moselufer (seit
2019)
Förderung der Einrichtung des offenen Künstlerateliers als soziokulturellen Raum „KuBiQ-
Social Artist“ durch die Kunstfähre in Trier-Süd (seit 2021)
Vermittlung der Kulturkarawane gUG zu Stadtteilkonzerten mit Kulturmobil Klein Anders
(2022), aktuell wurden vier Konzerte mit Unterstützung der Ortsbeiräte durchgeführt
Vermittlung ukrainischer Gruppen mit traditionellen Bräuchen an Stadtteil-
Weihnachtsmärkte (2022)
Förderung künstlerischer Stadtdurchgängen des Kultur- und Kunstvereins Trier e.V. (KUKT),
„Trierer Osten“ in 2022 (Kürenz, Gartenfeld, Olewig); „Trierer Westen“ in 2023 ( West/
Pallien)
Die weiteren Projekte sind den jeweiligen Gremienvorlagen zu den Ortsbeiratsmaßnahmen und
Kulturzuschüssen zu entnehmen.
Darüber hinaus werden über Dachmarkenprojekte des Amtes für Stadtkultur und Denkmalschutz die
Vernetzung von Kulturakteuren mit der Stadt Trier und den Stadtteilen gefördert. Als Beispiele seien
genannt:
Kulturelles Rahmenprogramm zur Landesausstellung 2022
Tag des offenen Denkmals mit Kulturspur durch die Stadt 2022
Mottoförderung 2023: Kultur auf Straßen und Plätzen
Bei der Verteilung der Budgets wird darauf geachtet, möglichst viele Stadtteile zu berücksichtigen.
Frage 4: Wie schätzt die Stadtverwaltung den Vorschlag ein, bei der Landesregierung für ein
Förderprogramm zu werben, dass wie in NRW die Förderung dezentraler soziokultureller Zentren
durch Projektförderung angeht?
Aufgrund der haushaltsrechtlichen Restriktionen ist ein weiterer Ausbau ohne finanzielle Förderung für die Stadt Trier nur schwerlich möglich. Die Stadtverwaltung kann sich daher durchaus vorstellen, dass die Etablierung einer entsprechenden neuen Förderlinie, neue Möglichkeiten entstehen, die Stadtteilkultur und die Etablierung dezentraler soziokultureller Zentren zu unterstützen. Die Stadt wird daher die Anregung aufgreifen und Kontakt mit der Landesregierung suchen.
Herzliche Grüße
Markus Nöhl
Beigeordneter
Aus der Rathauszeitung
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